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Freitag, 6. Mai 2016
Samstag, 30. April 2016
Freitag, 29. April 2016
Wie man einen Lehrkörper zum Leben erweckt:
Tetate mit Dr. Wiesenflink....
Eine Anekdote aus der Schulzeit von Elfi Saupe
Ich hatte den Auftrag, die Hausaufgaben der gesamten Klasse ins Lehrerzimmer zu tragen. Auf dem
Schulflur begegnete mir Oberstudienrat Dr. Wiesenflink. „Wo wollen Sie hin?“ - „Ins
Lehrerzimmer!“ „Was möchten Sie dort?“ - „Ich soll die Heften dort abgeben!“ „Was sollen Sie?“
„Die Heften abgeben...“ - „te!“ „Wie bitte?“ „...te!“ Dr. Wiesenflink blickte mich streng über seine
randlose Brille an und ich wusste nicht genau, ob er sich verschluckt hatte, oder ob es eine Art
Niesanfall war, der ihn urplötzlich befallen hatte.
Er blickte mich weiter wortlos an. Ich traute mich nicht, einfach an ihm vorbeizugehen und schwieg
abwartend, ob sich sein Anfall wiederholte.
„Was möchten Sie abgeben?“ - fragte er erneut und sprach dabei sehr langsam und deutlich. Ich
verstand nicht, warum er immer fragte. So begriffsstutzig war er doch sonst nicht. „...die H-e-f-t-en.....?“ antwortete ich vorsichtig in Fragestellung.
„Neeiiiinnnn!!!!“ schrie er wie von der Tarantel getroffen und wiederholte immer wieder ereifernd:
„...te, te, te...!““ Dabei spuckte er so stark, dass ich angewidert einen Schritt zurück trat.
Immer noch nicht wissend, was er eigentlich meinte, nahm ich allen Mut zusammen und schrie
zurück: „...te, te, te!“
„Was - te te te..?“ bellte er mich an und wurde dabei hochrot, so dass ich befürchtete, er würde
gleich mit einem Herzinfarkt, laut „tetete“ röchelnd, vor mir zusammenbrechen.
Ich holte tief Luft, machte mich gerade und schrie mit all meiner Kraft: „T-E-T-E-T-E!“ denn ich war mir sicher, dies war der Code für die Freischaltung zum Lehrerzimmer.
Dr. Wiesenflink kniff die Augen zusammen, schnaubte, setzte wider Erwarten ohne ein weiteres
Wort seinen Weg fort und ließ mich einfach auf dem Gang stehen – ohne mich aufzuklären, was
immer er mit diesem geheimnisvollen „Te te te“ meinte.
Ich kam zu dem Schluss, dass er das französische „Tête à tête“ meinte und vielleicht ein
Rendezvous im Sinn hatte – aber mit mir....einer Schülerin? - das wäre in seiner Position und
seinem Alter höchst unpassend.
Egal, ich klemmte meine Heften erneut unter den Arm und trug sie ins Lehrerzimmer, wo mich mein Deutschlehrer schon erwartete und rief: „Ahhh, da bist Du endlich mit den Heften!"
Schulflur begegnete mir Oberstudienrat Dr. Wiesenflink. „Wo wollen Sie hin?“ - „Ins
Lehrerzimmer!“ „Was möchten Sie dort?“ - „Ich soll die Heften dort abgeben!“ „Was sollen Sie?“
„Die Heften abgeben...“ - „te!“ „Wie bitte?“ „...te!“ Dr. Wiesenflink blickte mich streng über seine
randlose Brille an und ich wusste nicht genau, ob er sich verschluckt hatte, oder ob es eine Art
Niesanfall war, der ihn urplötzlich befallen hatte.
Er blickte mich weiter wortlos an. Ich traute mich nicht, einfach an ihm vorbeizugehen und schwieg
abwartend, ob sich sein Anfall wiederholte.
„Was möchten Sie abgeben?“ - fragte er erneut und sprach dabei sehr langsam und deutlich. Ich
verstand nicht, warum er immer fragte. So begriffsstutzig war er doch sonst nicht. „...die H-e-f-t-en.....?“ antwortete ich vorsichtig in Fragestellung.
„Neeiiiinnnn!!!!“ schrie er wie von der Tarantel getroffen und wiederholte immer wieder ereifernd:
„...te, te, te...!““ Dabei spuckte er so stark, dass ich angewidert einen Schritt zurück trat.
Immer noch nicht wissend, was er eigentlich meinte, nahm ich allen Mut zusammen und schrie
zurück: „...te, te, te!“
„Was - te te te..?“ bellte er mich an und wurde dabei hochrot, so dass ich befürchtete, er würde
gleich mit einem Herzinfarkt, laut „tetete“ röchelnd, vor mir zusammenbrechen.
Ich holte tief Luft, machte mich gerade und schrie mit all meiner Kraft: „T-E-T-E-T-E!“ denn ich war mir sicher, dies war der Code für die Freischaltung zum Lehrerzimmer.
Dr. Wiesenflink kniff die Augen zusammen, schnaubte, setzte wider Erwarten ohne ein weiteres
Wort seinen Weg fort und ließ mich einfach auf dem Gang stehen – ohne mich aufzuklären, was
immer er mit diesem geheimnisvollen „Te te te“ meinte.
Ich kam zu dem Schluss, dass er das französische „Tête à tête“ meinte und vielleicht ein
Rendezvous im Sinn hatte – aber mit mir....einer Schülerin? - das wäre in seiner Position und
seinem Alter höchst unpassend.
Egal, ich klemmte meine Heften erneut unter den Arm und trug sie ins Lehrerzimmer, wo mich mein Deutschlehrer schon erwartete und rief: „Ahhh, da bist Du endlich mit den Heften!"
Donnerstag, 28. April 2016
Problemchen mit Strähnchen
Eine haarige Geschichte von Elfi Saupe
Regenwetter in Hamburg - das Haar hängt. Schlaff und dünn baumeln mir die Ponysträhnen ins Gesicht. Ich muss etwas tun! Dauerwelle? Kommt nicht in Frage! Nach meinem letzten Ausflug in die Löckchenwelt hatte ich das Aussehen einer Afro-Europäerin - das muss ich nicht wieder haben! Also, wie wäre es mal mit Strähnchen?
Für geschulte Friseure ein "Klacks" - denke ich - und gehe in den erstbesten Friseurladen. Ein freundliches junges Mädchen kommt lächelnd auf mich zu: "Was kann ich für Sie tun?"
"Ich möchte mir Strähnchen machen lassen!"
"Haben Sie einen Termin?"
"Nein, das ist eine spontane Idee", entgegne ich.
"Oh, da muss ich erst einmal schauen, ob wir einen Termin frei haben.....!"
Ich blicke erstaunt in den Salon und stelle fest, dass außer mir nur noch eine weitere Angestellte im Laden ist und blicke mit Fragezeichen zurück. Aber das nette junge Mädchen lässt sich nicht irritieren. Sie blättert wichtig in ihrem Terminplaner und geht dann zu ihrer Kollegin. Die beiden tuscheln miteinander und dann kommt die Kollegin freundlich lächelnd auf mich zu.
"Sie möchten Strähnchen haben?"
"Ja, wenn das möglich ist..."
"Ich schau mal, ob wir sie mit einplanen können.... wann möchten Sie denn einen Termin haben?"
"Jetzt?!"
"Oh, das könnte eng werden - aber gut, wir probieren es! Nehmen Sie schon mal Platz!"
Erleichtert, dass ich doch noch gnädig aufgenommen werde setze ich mich an einen Friseurtisch. Einmal Lätzchen um und dann kommt die große Frage: "Welche Farbe möchten Sie denn in ihrem Naturton haben?"
"Och, ein leichtes Blond vielleicht?!" überlege ich laut und bekomme auch schon eine Tabelle mit bunten Haaren gereicht. Ich entscheide mich für einen goldbraunen Ton, der gut zu meinem dunkelbraunen Haar passt.
Die Prozedur beginnt: Zunächst wird mir eine Haube aufgestülpt, mit der ich aussehe, als würde ich bei der nächsten Olympiade in der Schwimmstaffel starten wollen. Nun kommt das junge Mädchen mit einer sehr feinen Häkelnadel, durchsticht die Haube und holt feine Haarsträhnen heraus. Ich bekomme mehr und mehr Ähnlichkeit mit einer Außerirdischen und überlege, ob die Idee wirklich so gut war.....
Leicht versonnen ertrage ich die Prozedur und spüre plötzlich einen schmerzhaften Stich am Hinterkopf. "Aua!", schreie ich und sehe im Spiegel den entsetzten Blick des Mädchens! Sie starrt bewegungslos auf meinen Kopf, verdreht die Augen und sackt in sich zusammen.
Ihre Kollegin kommt herbeigeeilt und beugt sich über die Ohnmächtige: "Was haben Sie mit ihr gemacht?"
"Iich?", frage ich ungläubig zurück? "Gar nichts!"
Ich fühle mit meiner Hand am Hinterkopf die schmerzende Stelle und merke, wie eine warme Flüssigkeit meine Finger feucht werden lassen. Ich schaue auf meine Hand und sehe "BLUT!" - Das unschuldige Wesen hat meine Kopfhaut durchstochen!
Die Kollegin eilt fort und holt ein feuchtes Tuch. Aber mein Sonnenschein wacht schon wieder auf: Etwas benommen schaut sie mich an und nuschelt: "En'schuldigung.... ich kann.... kein Blut sehen!"
Na, halb so wild - ich bin ja hart im Nehmen! Aber ob ich mir bei solchen Attacken jemals wieder Strähnchen von einer Fachfrau machen lasse? - ich weiß es nicht....
Das gute Kind wird im Personalraum zur Besinnung eingelagert, die Kollegin übernimmt meine Kopfverletzung und bietet mir an, die Behandlung zu Ende zu führen. Doch mir ist die Lust auf bunte Strähnchen vergangen und ich nehme Abstand davon,
Ich ziehe es vor, mir die Haube zu entfernen und wieder mit langen Ponysträhnen weiter durch das Hamburger Regenwetter zu stiefeln....allerdings mit Mullbinde und Pflaster am Hinterkopf ....
Samstag, 13. Februar 2016
Ostereier zum Piepen
© Elfi Saupe
Die Lieferung der Ostereier für den Hasen Ludwig kam pünktlich. Sie waren frisch bemalt, nach Farben sortiert, lagen vor seinem Bau und warteten nur darauf, verteilt zu werden. Als geprüfter Osterhase herrschte bei ihm jedes Jahr um die Osterfesttage Stress. Denn innerhalb kürzester Zeit mussten die frischen Eier zu den Menschen gebracht werden - so, wie es seit Jahrhunderten geschah.
In diesem Jahr waren es mehr Eier als sonst, denn Ludwig hatte zusätzlich einige bestellt, da einige neue Familien in sein Gebiet gezogen waren. Er holte seine Kiepe aus dem Bau und packte die ersten Eier hinein.
"Moin!", ertönte es hinter ihm. Es war Grobi, der Maulwurf. Er wohnte gleich neben Ludwig und amüsierte sich jedes Jahr über dessen österlichen Stress. "Na, geht's wieder los? - Musst Du wieder Eier verstecken? Wenn Du sie nicht loswirst, sag' Bescheid, dann machen wir ‚ne tolle Eier-Fete und schlürfen sie gemeinsam aus!" Grobi lachte und mit seinen schaufelgroßen Pfoten klopfte er sich vor Lachen gegen den Bauch.
"Dummer Maulwurf!" - dachte Ludwig und ließ sich beim Zählen nicht aus der Ruhe bringen. "27, 28, 29......30" - mehr gingen zunächst nicht in seinen Korb. Also hoppelte er los und machte sich daran, auf seiner ersten Tour diese Eier zu verteilen. Nachdem die erste Fuhre in den Gärten versteckt war, holte er Nachschub. So ging es bis spät in den Abend, bis Ludwig fast die ganze Lieferung verteilt hatte. Nur drei Eier waren übrig geblieben, die lagen noch vor seinem Bau. Vollkommen erschöpft überlegte er, dass er diese erst am nächsten Tag verstecken wollte, denn für heute war er zu müde. Allerdings konnten die Eier nicht vor seinem Bau liegen bleiben, denn Räuber gab es genug - der größte wohnte ja gleich nebenan: Grobi!
Insofern musste Ludwig sich etwas überlegen und kam auf die Idee, die drei Eier mit in seinen Bau zu nehmen. Er rollte sie zu seinem Lager und legte sich mit seinem warmen Fell direkt daneben. So konnte er auf jeden Fall merken, wenn Eierdiebe sich daran zu schaffen machen wollten!
Ludwig schlief tief und fest. Doch irgendwann, kurz vor Sonnenaufgang, merkte er eine leichte Bewegung. Er zuckte sofort auf und schaute sich um, doch im Bau konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken. Da - schon wieder! Diesmal merkte er, woher die Bewegung kam! An seinem Bauch - eines der Eier hatte sich bewegt. Er bekam eine Riesenschreck! Denn eines der Eier war kaputt! Ein großes Loch war zu sehen und Ludwig war völlig außer sich. "Oh je, oje, oje .... wie konnte das denn passieren? Ich habe doch so aufgepasst!" Er sah, plötzlich, wie aus dem Ei etwas herauslugte. Ein spitzes Ding pocherte von innen gegen die Schale. "Was ist das?" fragte sich Ludwig und beobachtete, wie auch die anderen beiden Eier Risse bekamen und anfingen, sich zu rollen. "Oh nein - das wird ja immer schlimmer! Ich muss neue Eier holen!" rief er in völliger Verzweiflung und rannte wie wild zum Bauernhof.
Aber es gab keine Eier mehr - die Legehühner hatten ihre wohlverdienten Osterferien bereits angetreten und dem zuständige Hahn schwoll nur sein roter Kamm, als Ludwig ihm von seinem Missgeschick erzählte. Es half nichts, er musste wieder zurück und versuchen die beschädigen Eier zu reparieren. Im Bau angekommen traute er seinen Augen nicht: Die drei Eier waren vollständig zerstört und es saßen drei kleine gelbe Knäule auf dem Stroh. Sie piepten ängstlich und Ludwig verstand die Welt nicht mehr. Wie waren diese drei Küken in die Eier gekommen? Er kratzte sich hinter seinem Ohr und überlegte, was er mit diesen drei piepsenden Wesen machen sollte.
Auf dem Bauernhof gab es viele von diesen gelben Knäueln, also beschloss er, diese drei dort hin zu bringen. Irgendjemand würde sich schon um sie kümmern. Er stupste eines nach dem anderen aus dem Bau und schob sie abwechselnd vor sich her. Als er bei Grobi am Maulwurfhaufen vorbeikam hörte dieser das Piepsen und schaute fragend aus dem Erdhügel heraus: "Wo hast Du denn die drei Kleinen aufgegabelt - Betreibst Du jetzt einen Kindergarten?" "Frag' nicht - die sind mir irgendwie in den Bau gekommen!" erklärte Ludwig schnell im Vorbeihoppeln und beeilte sich, die drei Küken an Grobi vorbei zu schieben.
Nach einem langen Marsch durch Wiesen und Auen erreichte er endlich den Bauernhof. Wieder stand der stolze Hahn mitten auf dem Platz und plusterte sich wichtig auf.
Aber bevor er etwas sagen konnte, hörte Ludwig schon aufgeregtes Gegacker aus dem Hintergrund: "Oh wie bezaubernd .... wo kommen diese drei entzückenden Küken denn her?" "Ludwig, ist das Dein Nachwuchs?" Die Legehühner hatten sofort die gelben kleinen Küken entdeckt und waren außer sich vor Freude. Jede bemühte sich um eines der Küken und ließ sie überhaupt nicht wieder los. Von überall kamen die Hühner angelaufen um den Nachwuchs zu bewundern. Ludwig war froh, dass er die Verantwortung abgeben konnte - denn was sollte er mit drei gelben Küken? Darüber hatte er in seiner Osterhasenausbildung nichts gelernt.
Zufrieden hoppelte er zurück auf seine Wiese und genoss den schönen Tag. Zusammen mit Grobi verbrachte er den Nachmittag, denn wenn er nicht gerade im Osterstress war oder drei Küken zu versorgen hatte, verstand er sich prächtig mit seinem Nachbarn.
In diesem Jahr waren es mehr Eier als sonst, denn Ludwig hatte zusätzlich einige bestellt, da einige neue Familien in sein Gebiet gezogen waren. Er holte seine Kiepe aus dem Bau und packte die ersten Eier hinein.
"Moin!", ertönte es hinter ihm. Es war Grobi, der Maulwurf. Er wohnte gleich neben Ludwig und amüsierte sich jedes Jahr über dessen österlichen Stress. "Na, geht's wieder los? - Musst Du wieder Eier verstecken? Wenn Du sie nicht loswirst, sag' Bescheid, dann machen wir ‚ne tolle Eier-Fete und schlürfen sie gemeinsam aus!" Grobi lachte und mit seinen schaufelgroßen Pfoten klopfte er sich vor Lachen gegen den Bauch.
"Dummer Maulwurf!" - dachte Ludwig und ließ sich beim Zählen nicht aus der Ruhe bringen. "27, 28, 29......30" - mehr gingen zunächst nicht in seinen Korb. Also hoppelte er los und machte sich daran, auf seiner ersten Tour diese Eier zu verteilen. Nachdem die erste Fuhre in den Gärten versteckt war, holte er Nachschub. So ging es bis spät in den Abend, bis Ludwig fast die ganze Lieferung verteilt hatte. Nur drei Eier waren übrig geblieben, die lagen noch vor seinem Bau. Vollkommen erschöpft überlegte er, dass er diese erst am nächsten Tag verstecken wollte, denn für heute war er zu müde. Allerdings konnten die Eier nicht vor seinem Bau liegen bleiben, denn Räuber gab es genug - der größte wohnte ja gleich nebenan: Grobi!
Insofern musste Ludwig sich etwas überlegen und kam auf die Idee, die drei Eier mit in seinen Bau zu nehmen. Er rollte sie zu seinem Lager und legte sich mit seinem warmen Fell direkt daneben. So konnte er auf jeden Fall merken, wenn Eierdiebe sich daran zu schaffen machen wollten!
Ludwig schlief tief und fest. Doch irgendwann, kurz vor Sonnenaufgang, merkte er eine leichte Bewegung. Er zuckte sofort auf und schaute sich um, doch im Bau konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken. Da - schon wieder! Diesmal merkte er, woher die Bewegung kam! An seinem Bauch - eines der Eier hatte sich bewegt. Er bekam eine Riesenschreck! Denn eines der Eier war kaputt! Ein großes Loch war zu sehen und Ludwig war völlig außer sich. "Oh je, oje, oje .... wie konnte das denn passieren? Ich habe doch so aufgepasst!" Er sah, plötzlich, wie aus dem Ei etwas herauslugte. Ein spitzes Ding pocherte von innen gegen die Schale. "Was ist das?" fragte sich Ludwig und beobachtete, wie auch die anderen beiden Eier Risse bekamen und anfingen, sich zu rollen. "Oh nein - das wird ja immer schlimmer! Ich muss neue Eier holen!" rief er in völliger Verzweiflung und rannte wie wild zum Bauernhof.
Aber es gab keine Eier mehr - die Legehühner hatten ihre wohlverdienten Osterferien bereits angetreten und dem zuständige Hahn schwoll nur sein roter Kamm, als Ludwig ihm von seinem Missgeschick erzählte. Es half nichts, er musste wieder zurück und versuchen die beschädigen Eier zu reparieren. Im Bau angekommen traute er seinen Augen nicht: Die drei Eier waren vollständig zerstört und es saßen drei kleine gelbe Knäule auf dem Stroh. Sie piepten ängstlich und Ludwig verstand die Welt nicht mehr. Wie waren diese drei Küken in die Eier gekommen? Er kratzte sich hinter seinem Ohr und überlegte, was er mit diesen drei piepsenden Wesen machen sollte.
Auf dem Bauernhof gab es viele von diesen gelben Knäueln, also beschloss er, diese drei dort hin zu bringen. Irgendjemand würde sich schon um sie kümmern. Er stupste eines nach dem anderen aus dem Bau und schob sie abwechselnd vor sich her. Als er bei Grobi am Maulwurfhaufen vorbeikam hörte dieser das Piepsen und schaute fragend aus dem Erdhügel heraus: "Wo hast Du denn die drei Kleinen aufgegabelt - Betreibst Du jetzt einen Kindergarten?" "Frag' nicht - die sind mir irgendwie in den Bau gekommen!" erklärte Ludwig schnell im Vorbeihoppeln und beeilte sich, die drei Küken an Grobi vorbei zu schieben.
Nach einem langen Marsch durch Wiesen und Auen erreichte er endlich den Bauernhof. Wieder stand der stolze Hahn mitten auf dem Platz und plusterte sich wichtig auf.
Aber bevor er etwas sagen konnte, hörte Ludwig schon aufgeregtes Gegacker aus dem Hintergrund: "Oh wie bezaubernd .... wo kommen diese drei entzückenden Küken denn her?" "Ludwig, ist das Dein Nachwuchs?" Die Legehühner hatten sofort die gelben kleinen Küken entdeckt und waren außer sich vor Freude. Jede bemühte sich um eines der Küken und ließ sie überhaupt nicht wieder los. Von überall kamen die Hühner angelaufen um den Nachwuchs zu bewundern. Ludwig war froh, dass er die Verantwortung abgeben konnte - denn was sollte er mit drei gelben Küken? Darüber hatte er in seiner Osterhasenausbildung nichts gelernt.
Zufrieden hoppelte er zurück auf seine Wiese und genoss den schönen Tag. Zusammen mit Grobi verbrachte er den Nachmittag, denn wenn er nicht gerade im Osterstress war oder drei Küken zu versorgen hatte, verstand er sich prächtig mit seinem Nachbarn.
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